Das Friedensprinzip füttern

Du willst Frieden? Füttere das Friedensprinzip.
Amrita Torosa, glueckskunst.de
Krieg

Februar 2022. Das Bild vom großen Weltschmerz hat neue Szenen bekommen, hinzugefügt durch den Konflikt um Ukraine und Russland. 

Darf ich von alltäglichen Dingen sprechen, wenn Krieg tobt? Darf ich vom inneren Frieden sprechen, wenn ein äußerer Krieg die Sprache meiner Freunde verändert? Darf ich vom kleinen Glück sprechen, wenn großes Unglück in Sichtweite ist? 

Die Situation nimmt mich sehr mit. Auch meine Angst bekommt damit neue Bilder, neue Facetten, neue Nahrung. Mein Herz klopft immer wieder heftig, ich zittere, das Atmen fällt mir schwer … wieder und wieder zieht sich in mir alles zusammen, die Enge tut weh. Ich möchte mir die Ohren zuhalten, mich in eine Ecke kauern und nirgendwo hingehen, bis es vorbei ist. 

Um mich herum empören sich Menschen, diskutieren, rufen zu Aktionen auf. Anstelle von Rosenmontagsumzügen finden in Köln Friedensdemos statt. Auch in anderen Städten gehen Menschen für den Frieden auf die Straße. 

Frieden?

Ich habe lange gebraucht, um mir einzugestehen, dass ich keine Aktivistin bin. Nicht auf den äußeren Ebenen. Also gehe ich nicht auf die Demos. Äußerlich gesehen scheine ich nicht viel zu tun. 

Mein Tun findet auf den inneren Ebenen statt. Ich gehe davon aus, dass an der Wurzel alles miteinander verbunden ist und auch ich Teil des Geschehens bin. Also gehe ich in die Tiefe. 

Wie kann ich zum Frieden beitragen? Wie können wir zum Frieden beitragen?

Krieg?

Krieg beginnt nicht erst beim Bomben werfen, Krieg beginnt schon viel, viel früher. 

Das Kriegprinzip taucht schon da auf, wo wir noch gar nicht von „echtem Krieg“ sprechen. Statt dessen nenne wir es Nachbarschaftskrieg oder Rechthabenwollen. 

Marshall Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation, sagte, dass Krieg schon da anfängt, wo man Dinge in richtig und falsch einteilt. Das war erstmal schwer zu hören – schließlich tun wir das doch gewohnheitsmäßig. 

Frieden?

Damals fing ich an, diese Gewohnheiten zu hinterfragen. Wo ist die Grundlage meines Verhaltens eigentlich kriegerisch, ohne dass ich es bisher bemerkt habe? Dann ändere ich es. 

Was ist friedlich? Welche Verhaltensweisen brauche ich, damit ich zum Frieden beitrage – zuerst in mir und damit auch im Großen Ganzen?

Krieg und Frieden

Das Kriegsprinzip liegt vielem zugrunde, wir beachten das bloß nicht. Oder ist dir bewusst, wie kriegerisch unsere Gesellschaft ist, unsere Art des Gegeneinanderlebens?

Kontrolle, Konkurrenz, Leistungsdenken, Statusdenken, Profitstreben, Totschlagargumente, Machtgerangel – es geht immer gegeneinander. Sogar unser „Gesundheitssystem“ hat sich nicht die Gesundheit, sondern den Kampf gegen die Krankheit auf die Fahnen geschrieben. 

Gewinnenwollen, nicht verlieren wollen, Rechthabenwollen um jeden Preis … schon in den Verhaltensweisen unseres Alltags steckt das Kriegsprinzip. Wir schauen nur nicht hin. 

Sprechen wir erst beim Bombenwerfen von echtem Krieg, damit wir nicht bei uns selbst anfangen müssen? 

Kooperation statt Kontrolle. Gemeinwohl für alle statt unangemessen hohe Profite für wenige. Zuhören anstelle von Totschlagargumenten. Nach annehmbaren Lösungen für alle suchen statt Rechthabenwollen. Milieus schaffen, in denen Gesundheit gedeihen kann. Kontextbezogene Wertschätzung statt willkürlicher Leistungsbelohnung oder Statussymbolen.

Und im Alltag? Beobachten, ohne zu urteilen. Das Empören sein lassen. Statt dessen den Schmerz zulassen. Fühlen. Mitgefühl und Empathie üben. Jeden Tag. Kooperieren statt kontrollieren.

Das sind ein paar von den Wegen, die Frieden schaffen. 

Theorie und Praxis

Das sind prinzipielle Überlegungen. Erstmal trockene Theorie. 

Wenn ich einen Angstanfall habe, ausgelöst durch das, was geschieht, dann brauche ich Praxis. Dann muss ich wissen, was ich hier und jetzt tun kann. Du auch – zuerst für dich.

Damit wir nicht das Kriegsprinzip weiterführen, sondern den Sprung wagen in ein anderes Denkschema. Damit wir das Friedensprinzip füttern mit unserem Denken und Verhalten. 

Warum es gut ist, wenn du dein Denkschema bewusst wählst

Das folgende ist Wissen aus der Hirnforschung: Angst, Empörung, Ärger – diese Zustände treffen zuallererst und grundlegend unser eigenes System. In welchen Zustand versetzt du deinen Körper?

Jedes Mal, wenn wir etwas denken, strömen Neuropeptide, Botenstoffe, aus unserem Gehirn in den Körper. Dort sorgen sie dafür, dass die Hormone ausgeschüttet werden, die der Qualität des Gedankens entsprechen. 

Bei Angst, Empörung oder Ähnlichem sind das Adrenalin, Testosteron, Cortisol. Sie sind auch als Stresshormone bekannt. Eine hohe Dosierung davon ist … sagen wir mal … ungünstig. 

Wenn du denkst, dann denke immer daran, dass die Grundstimmung deiner Gedanken über deinen Körperzustand bestimmt. Verurteilst du oder suchst du nach Lösungen? Gibst du dich der Angst hin oder suchst du nach Verbindung? DU entscheidest! 

Gehören deine Gedanken zum Kriegs- oder zum Friedensprinzip? 

Warum es gut ist, wenn du auf die Körper-Ebene gehst

Das folgende ist Wissen aus der Erfahrung der Körperarbeit. Die wissenschaftliche Forschung hinkt hier noch ein bisschen hinterher – sie ist eben noch kopflastig. 

Der Kopf, der Intellekt, neigt dazu, Angst zu schüren, zu urteilen und Dinge in Richtig und Falsch einzuteilen. Das Aussteigen aus der Angst ist leichter und geht schneller, wenn du dich deinem Körper zuwendest. 

Wenn du in Angst, Empörung oder ähnlichen Zuständen steckst, kannst du folgendes tun: Atmen, Bewegen, Berühren. Vom Kopf in den Körper gehen, vom Denken ins Fühlen. 

Du kannst dich schütteln, strecken, dehnen, auf der Stelle treten oder tanzen. Wie auch immer – bewege dich!

Du kannst dich erinnern – wie atmest du in diesem Moment? Atme bewusst. Beruhige deinen Atem, belebe oder vertiefe ihn. Wie auch immer – atme! 

Du kannst dich umarmen, dich halten, dir die Hände an die Wangen legen. Vergewissere dich, dass du lebst – berühre dich! 

Einladung zum Frieden

Wer wirklich Frieden will, beginnt bei sich selbst. 

Schon alleine aus der Logik heraus, dass wir andere nicht ändern können. Willst du wirklich deine Lebenszeit vergeuden in dem Versuch, andere zu ändern?

Reicht dein Mut aus, um bei dir anzufangen? Denn bei sich selbst anzufangen erfordert großen Mut. Viel Tatkraft und Entschlusskraft. Und mit sich selbst weiterzumachen erfordert dann auch noch Ausdauer und Bestätigungskraft. 

Bei dir selbst anzufangen erfordert auch das Allerschwierigste. Das, was wir am wenigsten gewohnt sind: Aushaltevermögen.  

Aushaltevermögen

Der erste Schritt ist, es auszuhalten, wie es ist. Jetzt, in dieser Sekunde, ist es so. Obwohl wir es dringend, unbedingt und sofort anders haben wollen.

Unser Aushaltevermögen entscheidet darüber, ob wir losstürmen und in Aktionismus verfallen. Ob wir alten unhinterfragten Gewohnheiten folgen.

Unser Aushaltevermögen entscheidet darüber, ob wir inne halten und dann erst bewusst entscheiden, wie wir weiter gehen. Es entscheidet auch, ob wir bereit sind, etwas Unbekanntes genau anzuschauen und kennen zu lernen. 

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Frieden und Taktiler Wohlstand

In meinem Artikel zum Taktilen Wohlstand erwähne ich im zweiten Absatz den Zusammenhang zwischen taktiler Unterernährung und fehlender sozialer Intelligenz. 

Wenn wir körperlich nicht ausreichend berührt sind, lassen wir uns auch nicht emotional berühren. Dann ist uns Verurteilen und Rechthabenwollen näher als Verstehenwollen und Verbindung. Und unsere Gesellschaft ist richtig gut in taktiler Unterernährung

Deshalb verstehe ich meine Berührungs-Arbeit auch als Friedensarbeit. Zusätzlich zu den anderen Aspekten. Ich informiere über die Auswirkungen von Berührung. Proviant-Berührung, Nährende Selbst-Berührung und weitere Berührungs-Arten. Meistens tue ich das unter dem Aspekt, dass sie glücklich machen. Hier gebe ich dazu, dass sie auch friedlich stimmen. 

Das kannst du nutzen – für dich und für die Welt. Wenn du taktil gut genährt bist, kannst du leichter freundlich sein und sozial kompetentes Verhalten an den Tag legen – friedliches Verhalten. Das füttert das Friedensprinzip. 

Berühr dich glücklich für den Frieden

So ist das große Thema Frieden verknüpft mit den kleinen Berührungen, die du dir im Alltag geben kannst. Sie unterstützen dich darin, im Gleichgewicht zu bleiben, in Balance. 

Wenn du dich umarmst in diesen Tagen, dann kann sich der Schmerz lockern, der dein Herz bedrückt. Wenn du deine Ohren liebevoll berührst, dann kannst du wieder leichter hören, was es Gutes gibt in der Welt. Wenn du deine Füße massierst, dann kannst du deinen Weg entspannter weiter gehen. 

Wenn du berührt bist, taktil genährt bist, kannst du das Friedensprinzip besser fütttern. 

Berühr dich glücklich für den Frieden

Willst du das Friedensprinzip regelmäßig füttern? Du kannst dich immer wieder an deine Lebendigkeit erinnern mit Berührungen. Impulse dazu findest du beim Menupunkt „Berühr-Glückskunst“

Dann fällt dir friedliches Verhalten leichter. Praktiziere es und erzähle davon in deinem Umkreis, wie diese berührenden Glücksportionen deinen Friedensfokus stärken. 

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Das Titelbild - Beitragsbild

Der Dank für das Beitragsbild geht diesmal an mich selbst. Das Motiv heißt Frieden mit Musik und ist die Illustration zum gleichnamigen Glücksbrief. 

Frieden mit Musik

Frieden mit Musik heißt der Glücksbrief, für den ich dieses Bild malte. 

Ich hatte mich aufgeregt über einen Jogger, der mit voll aufgedrehtem Lautsprecher durch den Wald lief. Was da heraus schallte, war für mich störender Lärm. 

In dieser Situation machte ich mir – nach dem Durchatmen – so einige Gedanken über Krieg und Frieden und ihre zugrundeliegenden Verhaltensweisen. 

Für das Osterfest 2024 kannst du diesen Glücksbrief hier lesen. Auch zum Verschenken herunterladen.

Zum Glücksbrief Frieden mit Musik

Friedliche Ostern wünschen dir Amrita und ihre Glückskunst.

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Du kannst diesen Brief bestellen – mehr dazu hier

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Zurück zum Bild auf der Impulse-Seite.

Du kannst auch glücklich machen.

Hat der Inhalt dir gefallen oder gut getan? Dann erzähl es bitte weiter. In deinem Freundeskreis, in deiner Nachbarschaft … da, wo es passt.

Unterstützt du das Verbreiten von Glücksportionen? Dann herzlichen Dank für deinen Rückenwind.

Ich wünsche dir berührtes Glück!

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Begriffserklärung

Taktil kommt aus dem lateinischen (tactilis = berührbar, abgeleitet vom Verb tangere = berühren) und benennt Dinge, die mit dem Tastsinn zusammenhängen. 

Taktiler Wohlstand bedeutet also, dass dein Körper so viel Berührung bekommt, wie er für Gesundheit und Wohlbefinden braucht … vielleicht sogar ein bisschen mehr.

Sehr gut finde ich auch die Definition von Christine Winter: Taktil = Alle Informationen, die über die Hautoberfläche zu dir kommen.

Haptisch meint etwa das Gleiche, dieses Wort kommt aus dem Griechischen (haptikos = greifbar). 

Mit Resilienz bezeichnet man die Fähigkeit, konstruktiv mit Herausforderungen umzugehen und sich nach großen Stress zu erholen. Eine Mischung aus Widerstandsfähigkeit und Geschmeidigkeit. 

Chronik

Der Glückskunst-Artikel „Friedensprinzip füttern“ wurde am 28. Februar 2022 zum ersten Mal veröffentlicht. 

Zu meinem Bedauern ist er immer noch aktuell. Also aktualisiere ich ihn ab und zu. Diesmal zeitlich passend zu den Friedensdemos in Europa im Februar 2023.

Auftanken mit Berührung

„Kinnstütze mal anders“  

Wusstest du, dass Berührung im menschlichen Körper wirkt wie ein Nahrungsmittel? Zu wenig Berührung hat ähnliche Auswirkungen wie Mangelernährung. Die Wissenschaft nennt das „taktile Unterversorgung“. 

Besorge dir berührenden Proviant, mit dem du gut durch den Tag kommst. Probier es aus! Spüre die prickelnde Wirkung und du kannst dich glücklich entspannen. 

Im PDF  „Kinnstütze mal anders“ zeige ich dir, wie du dich mit Berührung in Nullkommanix besser fühlst. Du bekommst wichtige Basis-Informationen und eine erste Anleitung zum Auftanken.

Du kannst es kostenpflichtig bestellen oder du bekommst es als Willkommensgeschenk, wenn du dich für meinen Newsletter anmeldest – die Glückspost. 

Auf der Seite „Auftanken“ gibt´s die Infos und Links.

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